German Abstract: “Open Access ist ein interessanter Policy Bereich, nicht nur weil er die Produktionsbedingungen der öffentlichen Forschung selbst betrifft, sondern auch weil er möglicherweise einer verbreiteten Beobachtung in der Urheberrechtsforschung widerspricht. Bestimmend für die allgemeine Erzählung des Urheberrechts ist die Expansionsannahme. Demnach ist die Entwicklung der Ausschlussrechte durch eine kontinuierliche und lineare Expansion gekennzeichnet. Open Access Initiativen mobilisieren dagegen für eine Umkehrung dieses Trends. Sie zielen auf akademische Standards, die einen erlaubnisfreien Zugang zu und eine Nachnutzung von öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen verbindlich festlegen.
Dieser Artikel gibt einen breiten Überblick über die verschiedenen Ursprünge, die Operationalisierungs- und Institutionalisierungsformen von Open Access. Er beginnt mit einem kurzen Abriss über die Entstehung und Formierung des Marktes für akademische Zeitschriften, dem bis heute mächtigsten Gegner der Open Access Bewegung; und er schließt mit einer exemplarischen Darstellung der neueren Policies in Großbritannien, im Hinblick auf Open Access derzeit eines der interessantesten Länder. Die Britische Politikentwicklung zeigt zunächst, dass der Teufel tatsächlich in den Implementationsdetails steckt. Dies betrifft nicht nur die Durchsetzung von Open Access Standards, sondern auch die Allokation von Rechten. Darüber hinaus lässt sich von diesem Beispiel lernen, wie wichtig die politische Akteurskonstellation für die Ausgestaltung von Open Access Regeln ist, und damit zugleich für die künftige Bedeutung von Ausschlussrechten in der Zirkulation von öffentlicher Forschung.”
English Abstract: “Open Access is an interesting policy domain, not only because it concerns the modes of production of academic knowledge, but also because it may contradict a common observation of copyright research. While the great copyright narrative assumes that intellectual property rights expand in a continuous and linear fashion, Open Access policies strive to achieve the opposite; to wit, academic standards, which allow a permission-free access and a re-use of publicly funded research results.
This article aims to provide a broad overview of the diverse origins, the operationalization and institutionalization of Open Access policies. It starts with the emergence and formation of the market for academic journals, the most powerful counterpart of the Open Access movement, and it concludes with recent Open Access policies in the UK, one of the most interesting countries in this context because it illustrates that the devil is in the implementation details. The example of the UK not only offers lessons on how Open Access standards can be enforced but, more importantly so, on the political constellations that determine the future fate of Open Access, including that of the role of property rights for the circulation of academic knowledge.”
URL : http://ssrn.com/abstract=2515844